Neuropathische Rückenschmerzen verstehen: Wie du deinen Schmerz positiv beeinflussen kannst.
- Manuela
- 26. Nov. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Nov. 2024
Ein Leitfaden, um neuropathische Rückenschmerzen besser zu verstehen und Strategien zur Kontrolle zu entwickeln

Einleitung: Marias Geschichte – Vom Schmerz zur Selbstermächtigung
Vor einigen Jahren besuchte mich meine Freundin Maria, ein strahlender Mensch, der plötzlich von etwas Dunklem überschattet wurde: neuropathische Rückenschmerzen. Sie hatte nach einer Operation an der Wirbelsäule ständig brennende Schmerzen, ein Gefühl, als würden glühende Nadeln in ihren Rücken stechen. Die Ärzte waren ratlos, die Schmerzmittel wirkten nur bedingt, und Maria begann, an Lebensfreude zu verlieren.
Maria war nicht nur körperlich eingeschränkt – sie war auch psychisch erschöpft. Sie erzählte von den schlaflosen Nächten, der Angst, sich zu bewegen, und dem Gefühl, mit ihrem Schmerz allein zu sein. Doch Maria gab nicht auf. Sie suchte nach Wegen, um ihren Schmerz zu verstehen und ihr Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen.
Heute, ein paar Jahre später, lebt Maria mit ihrem Schmerz, aber er kontrolliert sie nicht mehr. Sie hat Strategien entwickelt, die nicht nur den Schmerz reduzieren, sondern ihr wieder Hoffnung und Lebensqualität schenken. In diesem Artikel möchte ich dir Marias Ansätze zeigen – ergänzt mit meiner langjährigen Erfahrung in Bewegung, Ayurveda und Entgiftung (Detox).
Was sind neuropathische Rückenschmerzen?
Den Ursprung des Schmerzes verstehen
Neuropathische Rückenschmerzen entstehen durch Schäden oder Fehlfunktionen der Nerven. Sie fühlen sich oft brennend, stechend oder elektrisch an – anders als der dumpfe Schmerz eines Muskelverspannungsschmerzes. Häufige Ursachen sind:
Bandscheibenvorfälle, die Nervenwurzeln reizen.
Operationen an der Wirbelsäule, die Nervenschäden hinterlassen.
Diabetes oder andere Krankheiten, die das Nervensystem beeinträchtigen.
Chronische Entzündungen, die Nerven irritieren.
Was diesen Schmerz besonders herausfordernd macht, ist, dass er oft nicht durch „klassische“ Ansätze wie Schmerzmittel oder Ruhe vollständig gelindert werden kann. Das Nervensystem ist überaktiv, sendet falsche Signale, und das beeinflusst Körper und Psyche gleichermaßen.
Der Einfluss neuropathischer Schmerzen auf Körper und Geist
Der Teufelskreis: Schmerz, Angst und Inaktivität
Wenn du unter neuropathischen Rückenschmerzen leidest, kennst du diesen Teufelskreis nur zu gut: Der Schmerz ist nicht nur eine physische Belastung, sondern auch ein emotionales und mentales Phänomen. Hier wird aus einem Schmerzsignal eine sich selbst verstärkende Spirale, die dein Leben maßgeblich beeinflussen kann. Um diesen Mechanismus besser zu verstehen, schauen wir ihn uns im Detail an.
1. Schmerz als Auslöser von Angst
Neuropathischer Schmerz fühlt sich oft intensiv und beängstigend an – wie ein elektrisches Brennen, Stechen oder Taubheitsgefühl, das ohne klaren Auslöser auftritt. Diese Unberechenbarkeit führt häufig zu Sorgen: „Was, wenn es schlimmer wird?“, „Ist etwas dauerhaft kaputt?“ oder „Werde ich jemals wieder schmerzfrei leben können?“. Diese Gedanken schüren Ängste, die dein Nervensystem weiter aktivieren.
Angst erhöht die Anspannung im gesamten Körper. Die Muskeln verkrampfen sich, die Atmung wird flach, und dein Gehirn fokussiert sich immer stärker auf den Schmerz. In dieser Hypervigilanz – der gesteigerten Wachsamkeit auf den Schmerz – erscheinen selbst kleine Beschwerden viel intensiver, was wiederum mehr Angst erzeugt.
2. Bewegungsvermeidung als Schutzmechanismus
Angst führt oft dazu, dass du dich weniger bewegst, um den Schmerz „nicht schlimmer zu machen“. Vielleicht meidest du Aktivitäten, die du früher geliebt hast, oder gewöhnliche Bewegungen wie Bücken, Heben oder längeres Sitzen.
Diese Schonhaltung scheint im Moment wie ein logischer Schutzmechanismus, doch sie hat langfristig negative Folgen:
Die Muskeln schwächen sich ab, besonders die stabilisierende Tiefenmuskulatur.
Die Beweglichkeit nimmt ab, was zu Verspannungen und Fehlhaltungen führt.
Die Nervenreizbarkeit bleibt hoch, weil sie nicht durch sanfte Bewegung beruhigt wird.
Kurz gesagt: Durch die Vermeidung von Bewegung wird dein Schmerz nicht nur nicht besser – er verschlimmert sich oft, da dein Körper noch weniger auf Belastungen vorbereitet ist.
3. Ein überreiztes Nervensystem
Der Schmerz selbst wirkt wie ein „Störsignal“ im Nervensystem. Dein Gehirn interpretiert ihn als ständige Gefahr und bleibt in einem Alarmzustand. Das führt zu einer Überreizung des autonomen Nervensystems:
Schlaflosigkeit: Du schläfst schlecht ein oder wachst oft auf, weil dein Körper in einem Zustand der Anspannung bleibt.
Erschöpfung: Die ständige Wahrnehmung von Schmerz kostet Kraft.
Verstärkte Schmerzwahrnehmung: Ein erschöpftes, gestresstes Nervensystem wird empfindlicher, sodass du sogar harmlose Berührungen oder Bewegungen als schmerzhaft empfinden kannst (Allodynie).
4. Der emotionale und mentale Druck
In dieser Spirale fühlst du dich oft allein und hilflos. Das führt zu zusätzlichen Belastungen wie:
Frustration und Resignation: Das Gefühl, nichts beeinflussen zu können, verstärkt die Verzweiflung.
Rückzug aus dem sozialen Leben: Die ständige Beschäftigung mit dem Schmerz kann dazu führen, dass du dich isolierst.
Stress und Depression: Chronischer Schmerz und Angst erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Stimmungstiefs, die wiederum den Schmerz verstärken können.
Wie du den Teufelskreis durchbrichst
Das Wichtigste, was du wissen solltest: Dieser Teufelskreis ist nicht unumkehrbar. Mit gezielten Ansätzen kannst du jeden Teil der Spirale positiv beeinflussen:
Verstehen statt fürchten: Schmerz ist real, aber er bedeutet nicht immer Schaden. Indem du lernst, wie dein Nervensystem funktioniert, kannst du die Angst vor Bewegung abbauen.
Sanfte Bewegung: Auch kleine Bewegungen helfen, die Muskeln zu stärken, die Durchblutung zu fördern und das Nervensystem zu beruhigen.
Entspannung: Atemübungen oder Meditation helfen, das überreizte Nervensystem in einen ruhigeren Zustand zu bringen.
Positive Erfahrungen schaffen: Indem du langsam Aktivitäten wieder integrierst, die dir Freude machen, lenkst du deinen Fokus weg vom Schmerz.
Denke daran: Jeder kleine Schritt, sei es eine bewusste Atemübung, ein Spaziergang oder eine sanfte Pilates-Einheit, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Du bist deinem Schmerz nicht ausgeliefert – du kannst ihn beeinflussen.
Warum es so wichtig ist, aktiv zu werden
Ein wichtiger Schritt ist, zu erkennen, dass du deinem Schmerz nicht hilflos ausgeliefert bist. Dein Nervensystem ist formbar. Mit gezielten Maßnahmen kannst du es beruhigen, deinen Körper stärken und deinem Geist Entspannung schenken. Lass uns nun einige Strategien anschauen, die du sofort anwenden kannst.
Strategien zur Kontrolle von neuropathischen Rückenschmerzen
1. Bewegung als Schlüssel: Mit sanften Übungen Vertrauen aufbauen
Warum Bewegung so wichtig ist
Bewegung hilft, die Durchblutung zu fördern, das Nervensystem zu entspannen und die Muskulatur zu stärken. Doch bei neuropathischen Schmerzen kommt es darauf an, sanft und achtsam zu beginnen.
Pilates: Dein sanfter Begleiter
Pilates ist ideal, weil es die tiefen Muskelschichten stärkt, ohne die Nerven zu reizen. Hier sind zwei einfache Übungen, die du ausprobieren kannst:
1. Der Beckenkipp
Lege dich auf den Rücken, die Beine angewinkelt hüftbreit aufstellen, Füße flach auf dem Boden.
Kippe dein Becken langsam, so dass der untere Rücken in die Matte drückt.
Halte kurz, dann entspanne.
Wiederhole dies 10-mal.
2. Die Arm- und Beinbewegung im Vierfüßlerstand
Gehe in den Vierfüßlerstand, Hände unter den Schultern, Knie unter der Hüfte.
Den Nabel Richtung Wirbelsäule ziehen und den Beckenboden Richtung Nabel ziehen. Diese Spannung halten.
Hebe langsam den rechten Arm und das linke Bein an, bis sie parallel zum Boden sind.
Halte die Position für 3 Atemzüge, dann wechsle die Seite.
Wiederhole dies 5-mal pro Seite.
Achtsamkeit während der Bewegung
Führe jede Übung langsam und bewusst aus. Achte darauf, ob der Schmerz nachlässt oder schlimmer wird. Bewegung sollte dich fordern, aber nicht überfordern.
2. Ayurveda und Ernährung: Den Körper von innen beruhigen
Die Rolle von Entzündungen bei neuropathischen Schmerzen
Chronische Entzündungen können neuropathische Schmerzen verschlimmern. Die ayurvedische Ernährung kann hier unterstützend wirken, indem sie entzündungshemmende Lebensmittel fördert.
Ayurvedische Tipps für deine Ernährung
Goldene Milch: Kurkuma mit warmer Pflanzenmilch, ein Schuss schwarzer Pfeffer und Honig – wirkt entzündungshemmend.
Warme, leicht verdauliche Speisen: Suppen, Eintöpfe und gedünstetes Gemüse entlasten den Verdauungstrakt.
Gesunde Fette: Ghee oder Kokosöl nähren die Nerven und fördern die Heilung.
Detox für dein Nervensystem
Ein sanfter Detox kann helfen, den Körper zu entlasten und die Nerven zu beruhigen. Beginne mit einem Tagesdetox:
Trinke morgens ein Glas warmes Zitronenwasser.
Vermeide Zucker, Koffein und verarbeitete Lebensmittel für einen Tag.
Integriere Kräutertees wie Ingwer oder Fenchel.
3. Entspannungstechniken: Den Schmerz loslassen
Warum Entspannung den Schmerz beeinflusst
Ein überreiztes Nervensystem kann durch regelmäßige Entspannung beruhigt werden. Dies reduziert die Intensität der Schmerzsignale.
Übungen zur Entspannung
Progressive Muskelentspannung: Spanne jede Muskelgruppe nacheinander im Körper bewusst an und lasse sie dann los.
Atemübungen: Atme 4 Sekunden ein, halte den Atem 4 Sekunden, atme 4 Sekunden aus und warte 4 Sekunden, bevor du wieder einatmest. Wiederhole dies 5 Minuten lang.
4. Der Umgang mit der Psyche: Ängste abbauen, Hoffnung aufbauen
Der Schmerz darf da sein
Akzeptiere, dass der Schmerz Teil deines Lebens ist, aber er definiert nicht, wer du bist. Schreibe täglich drei Dinge auf, für die du dankbar bist – das lenkt den Fokus weg vom Schmerz.
Positive Affirmationen
Formuliere jeden Morgen eine Affirmation, z. B.: „Ich vertraue darauf, dass mein Körper Heilung findet.“
Unterstützung suchen
Sprich mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und neuropathische Rückenschmerzen verstehen, zum Beispiel in Foren oder Gruppen, oder suche dir therapeutische Unterstützung. Du bist nicht allein!

Fazit: Dein Weg zur Selbstermächtigung
Neuropathische Rückenschmerzen sind eine Herausforderung, aber sie können bewältigt werden. Mit Bewegung, ayurvedischer Ernährung und Detox, Entspannung und einer positiven Haltung kannst du deinen Schmerz beeinflussen und dir Lebensqualität zurückholen.
Denk an Maria – sie hat es geschafft. Und auch du kannst den ersten Schritt tun, um deinen Schmerz besser zu verstehen und die Kontrolle zurückzugewinnen. Beginne noch heute mit einer kleinen Übung oder einer Tasse goldener Milch. Dein Körper und Geist werden es dir danken.
Alles Liebe, Manuela!
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